Komm, süßer Baum!

Oh Tannenbaum, 

… wie gut du schmeckst, das weiß man kaum. Das schnell zu ändern, zahlt sich jedoch wirk­lich aus. Ich muß zugeben, ich kan­nte die Tanne vor­erst auch nur von der Wei­h­nacht­szeit: das war der Nadel­baum mit den bun­ten Kugeln drauf – oder vom „Wipferl­sirup” mein­er Mut­ter als natür­lich­er Hus­ten­stiller. Etwas später erweit­erte sich dann mein Hor­i­zont :o) und mit­tler­weile habe ich sie auch schon im Tee aus­pro­biert. Ich bin noch immer vom vom zitron­i­gen Geschmack begeis­tert. Immer wieder beglücke ich meine ganze Fam­i­lie mit der Tanne in Zuck­erl­form. Mit den enthal­te­nen ätherischen Ölen, Harzen und Vit­a­mi­nen wirkt Sie hus­ten­stil­lend, schleim­lösend, ner­ven­stärk­end, entspan­nend, desin­fizierend und harn­treibend. Ein wahrer Immunbooster-Wunderwuzzi.

Falls ihr ein „Wei­h­nachts­baum-Upcy­cling” vorhabt, ist darauf zu acht­en, dass der Baum aus unge­spritzten, pes­tizid­freien Biobestän­den kommt. Die Ärm­sten wer­den lei­der meist mit ein­er anständi­gen Por­tion Chemie behan­delt, damit wir in unseren Haushal­ten möglichst gut ausse­hende Wei­h­nachts­bäume bewun­dern können.

Gesunder Nadelstreif

An der Unter­seite der Nadeln sieht man zwei weiße Wachsstreifen mit Spaltöff­nun­gen, hier „atmet” die Tanne. Damit ist sie leicht zu erken­nen und auch sehr ein­fach von der gifti­gen Eibe zu unter­schei­den. „Die Fichte sticht, die Tanne nicht.”, da ihre Spitzen abgerun­det sind. Eine Ver­wech­slung mit der Fichte ist allerd­ings nicht weit­er schlimm, da auch die Fichte und die Kiefer die wertvollen ätherischen Öle besitzen, die der Tanne unter anderem ihre heilende Wirkung verleiht.

Geern­tet wer­den kann übri­gens das ganze Jahr über. Beim Sam­meln im Wald gebt bitte dem Baum eine Chance, gut weit­erwach­sen zu kön­nen – die vorderen Triebe soll­ten tabu bleiben.

Und so geht´s:

Ich ver­wende gerne Birken­zuck­er (Xylit), da er 40% weniger Kalo­rien hat und von Natur aus zuck­er­frei ist. Die Bon­bons kann man dadurch bedenken­los auch nach dem Zäh­neputzen lutschen.

– 100g Birken­zuck­er
– bis zu 3 gestrich­ene TL gemah­lene Tan­nen­nadeln (ev. etwas weniger, da der Geschmack sehr inten­siv ist – ein­fach mal ausprobieren)

1: Birken­zuck­er bei mit­tlerer Hitze erwär­men bis er zu ein­er trans­par­enten Flüs­sigkeit wird.

2: Topf vom Herd nehmen und die getrock­neten, gemahle­nen Nadeln darunter mis­chen – gut verrühren.

3: Masse in Bon­bon­größe auf ein Back­pa­pi­er (oder Silikon­folie) mit einem Löf­fel tropfen. Ein paar Stun­den (bess­er über Nacht) erkalten lassen. Die Bon­bons lassen sich leicht vom Papi­er lösen, sobald sie ganz hart sind.

4: Auf­be­wahrung in einem geschlosse­nen Glas.

Ich muss zugeben, dass ich mir die Tan­nen-Zuck­erl nicht nur bei Hus­ten gönne – ich mag ein­fach ihren zitron­i­gen & bal­samis­chen Geschmack.

Anstelle von Tan­nen­nadeln kön­nen auch andere (getrock­nete) Kräuter aus­pro­biert wer­den. Der Fan­tasie sind hier keine Gren­zen gesetzt.

// Eine gute Kräuterkom­bi­na­tion bei Erkäl­tun­gen ist zum Beispiel Sal­bei mit Thymi­an. Für die meis­ten Kräuter gilt: max. 4 TL fein gemahlenes Kraut pro 100g Birkenzucker.

// Weit­ere Geschmack­srich­tun­gen: Zitro­nen­melisse, Melisse, Hol­un­derblüten, Laven­del, Malve oder wer es exper­i­menteller mag, pro­biert es mal mit Ros­marin …

// Die getrock­neten Kräuter wer­den am besten in ein­er Kaf­feemüh­le oder Küchen­mas­chine zu feinem Pul­ver ver­ar­beit­et oder im Mörs­er zerklein­ert, danach wer­den mit einem Sieb die wirk­lich feinen Bestandteile her­aus­ge­filtert. Dann lassen sich die Bon­bons noch angenehmer lutschen.

Gutes Gelin­gen!

„Wenn die Menschen das Unkraut nicht nur ausreißen, sondern einfach aufessen würden, wären sie es nicht nur los, sondern würden auch noch gesund.”

→ Zitat von Johann Künzle, schweizer Kräuterpfarrer und Publizist