Seit ca. 700 Millionen Jahren entwickeln Pflanzen Strategien gegen schädliche Umwelteinflüsse. Sie produzieren Wirkstoffe, um sich vor zu starker Sonneneinstrahlung, Austrocknung, Bakterien, Viren oder Pilzbefall zu schützen. Diese Pflanzen, besser gesagt deren Wirkstoffe, können wir uns zunutze machen. Für die antibiotische und antivirale Wirkung sind in erster Linie ätherische Öle, Polyphenole, Bitter- und Gerbstoffe verantwortlich. Nutzen wir diese pflanzlichen Helden, stärken wir in Folge auch unser Immunsystem.

Polyphenole
Zu den Polyphenolen gehören eine Reihe bekannter (Blüten-) Farbstoffe oder Flavonoide, wie zum Beispiel Anthocyane, das sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, z.B. im Dunkelblau von Holunder‑, Aronia- oder Heidelbeeren oder das Resveratrol in der Schale der roten Weintrauben oder in Himbeeren. Beide besitzen starke antioxidative Eigenschaften und bekämpfen so freie Radikale auch in der Haut. Damit schützt es sie vor den Schäden, die die freien Radikale an den Hautzellen und der Hautbarriere anrichten und regen gleichzeitig die Kollagen-Synthese an (Anti-Aging-Effekt). Ebenso schützen sie die Haut vor Schäden durch UV-Strahlung und wirken entzündungshemmend. Klingt logisch, wenn man weiß, dass die Pflanze diese natürlichen Abwehrkräfte entwickelt hat, um sich selbst vor zuviel Umweltstress, Sonneneinstrahlung und gegen Schädlinge zu schützen.
Was die Polyphenole für mich besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass sie auch wie natürliche Antikörper bei uns Menschen wirken.
Der Körper kann mit Hilfe von eigenen Antikörpern das Andocken und Eindringen von „bösen” Bakterien oder Viren in die menschliche Zelle verhindern. So verhält es sich auch mit den Polyphenolen: Sie heften sich an die Proteine der „Feinde” und verhindern somit das Anheften und Eindringen der Bakterien oder Viren in unsere Zelle. Dadurch sinkt das Risiko einer Infektion.
Im Zuge der Recherche zu meiner Diplomarbeit bin ich auf Studien gestoßen, die nachweisen, dass das Gurgeln die Infektiosität von SARS-CoV‑2 nach einer Minute Einwirkungszeit durch Grüner Tee und Granatapfelsaft um 80 %, durch Aroniasaft um 97 % senken können. Für Salbeiextrakt ist die Wirksamkeit gegen Grippe- und andere Coronaviren nachgewiesen; damit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Wirksamkeit gegen SARS-CoV‑2 gegeben. Vorbeugend, nicht heilend. // Eine Impfung ersetzt diese Erkenntnis jedoch nicht!
Quelle: www.krankenhaushygiene.de/pdfdata/2020_12_02_Empfehlung-viruzides-gurgeln-nasenspray.pdf

Tausendsassa
Vitamin C
Spätestens seit der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama in den Jahren 1497 bis 1499 auf der Fahrt von Lissabon nach Indien rund zwei Drittel seiner 160-köpfigen Besatzung durch Skorbut verlor, wissen wir, wie wichtig frisches Obst und Gemüse für den menschlichen Körper ist. Das Fehlen von Ascorbinsäure (lat. acidum = Säure; ascorbium = gegen Skorbut), auch Vitamin C genannt, war die vorherrschende Todesursache der Seeleute.
Vitamin C ist also essenziell und kann vom menschlichen Körper nicht selbst hergestellt und auch nicht gespeichert werden. Ein Überschuss davon wird ausgeschieden. Vitamin C regelt viele Stoffwechselprozesse im Körper und ist ein wichtiges Antioxidans, das die übermäßige Bildung hochaktiver freier Radikalen reduziert. Das bedeutet, es schützt die Zellen im Körper vor diesen freien Radikalen, die bei Infektionskrankheiten meist mit massiven Entzündungsprozessen einhergehen.

Vitamin C kommt natürlich in vielen Obst und Gemüsesorten vor. Die Annahme, dass Zitrusfrüchte den höchsten Vitamin C‑Gehalt haben, hält sich hartnäckig. Dieser Mythos ist aber nicht richtig, Zitronen und Orangen liegen sogar weit hinten im Vitamin C‑Ranking.
Vitamin C Gehalt im Vergleich in mg pro 100 g essbaren Anteils (Mittelwerte):
- Acerola: 1.700 mg
- Hagebutte: 1.250 mg
- Sanddorn: 450 mg
- Brennnessel: 333 mg
- Giersch: 201 mg
- Schwarze Johannisbeere: 177 mg
- Petersilienblatt roh: 166 mg
- Bärlauch/Heidelbeeren: 150 mg
- Vogelmiere: 115 mg
- Gänseblümchen: 87 mg
- Löwenzahn: 68 mg
- Zitrone: 53 mg
- Orange: 50 mg
Vitamin C kurbelt auf verschiedenste Weise unser Immunsystem an: Es regt die Beweglichkeit und die Aktivität von weißen Blutkörperchen an, die Viren und Bakterien abtöten und hilft so, infizierte Zellen zu eliminieren. Zusätzlich erhöht es die Vermehrung von Antikörpern, die für die Immunabwehr zuständig sind. Weiters spielt es auch eine wesentliche Rolle bei der Entgiftung des Körpers von Pestiziden, Schwermetallen, Alkohol oder Zigarettengift. Raucher haben dadurch einen sehr niedrigen Vitamin C Spiegel.

Zink
Das Spurenelement Zink ist Bestandteil von ca. 10% des menschlichen Proteoms und wichtig für die Zellteilung. Es wirkt antiviral und steigert merklich die Produktion und Aktivierung von Immunzellen gegen bakterielle und vor allem virale Infekte. Ein Mangel kann viele Beschwerden verursachen, unter anderem Hautunreinheiten und Ekzeme, brüchige Haare und Nägel, schlecht heilende Wunden, Wachstumsstörungen, Probleme bei der Fortpflanzung oder häufig wiederkehrende Infekte. Populationen mit Zink Mangel haben ein erhöhtes Risiko für HIV und Hepatitis C.
Dieses essenzielle Mineral finden wir in Nüssen, Erbsen, Linsen, Mais, Topinambur, Steinpilzen, Krause Glucke sowie in der schwarzen und roten Johannisbeere, Sanddorn, Brombeeren, Huflattich, Spitzwegerich, Echter Eibisch, Goldnessel, dem weißen Gänsefuß und der Quitte.

Selen
Das essenzielle Spurenelement Selen hat eine antioxidative Wirkung und schützt vor freien Radikalen, die Krankheiten und den Alterungsprozess beschleunigen. Es reguliert den Schilddrüsenstoffwechsel und stärkt die Abwehrkräfte. Die Wirkung von Selen auf die Immunisierung hilft nicht nur gegen Infekte, sondern auch gegen die Bindung von giftigen Schwermetallen und spielt eine Rolle bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Asthma bronchiale sowie bei depressiven Zustandsbildern.
Selen finden wir im Knoblauch, Steinpilz, Gemeine Wegwarte, Bärlauch, Vogelmiere, Krause Glucke und Topinabur. Vorraussetzung dabei ist, dass die Pflanzen auf mineralstoffreichem Boden wachsen.

Mein Fazit
Die Natur hat uns großartige Mittel zur Verfügung gestellt, um unser Immunsystem zu stärken und – früh genug angewendet – möglicherweise eine Infektion im Vorfeld sogar zu verhindern. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich nach diesen Erkenntnissen bei ersten Krankheitssymptomen nicht mehr sofort in die Apotheke laufe. Mein Salbei, Thymian, etc. wird gehegt und gepflegt, mittlerweile stelle ich sogar meine eigenen Hustenbonbons aus Salbei und Thymian her und beim Kochen würzen wir mit Giersch- oder Ringelblumensalz.
Ich denke, dass eine zusätzliche Portion Glaube an die Kraft der Kräuter diesen Effekt noch verstärken kann. Ich möchte jeder Leserin und jedem Leser ans Herz legen, diese Möglichkeiten einmal auszubrobieren. Das Schöne dabei ist: Wir können nichts verkehrt machen, da es so gut wie keine Nebenwirkungen, vor allem aber keine Resistenzen gibt!
Tritt keine Besserung ein, ist freilich das Konsultieren einer Ärztin / eines Arztes dringend anzuraten.