Schafgarbensirup

„Schafgarbe im Leib, tut wohl jedem Weib.”

Von wem dieses alte Sprich­wort stammt, ist lei­der nicht mehr bekan­nt. Dass das aber wahre Worte sind, wusste schon Hilde­gard von Bin­gen. Schaf­garbe löst kramp­far­tige Schmerzen während der Peri­ode und reg­uliert den Men­stru­a­tion­szyk­lus. Sog­ar Achilles soll wegen ihrer Wirkung die Wun­den sein­er Fre­unde nach der Schlacht von Tro­ja mit dieser Heilpflanze ver­sorgt haben. Denn sie sorgt nicht nur für rasches Ver­heilen, son­dern desin­fiziert auch.

Mit­tler­weile ist ihre ver­dau­ungs­fördernde, entzün­dung­shem­mende, antibak­terielle, kreis­laufverbessernde, krampflösende, zusam­men­zei­hende und blut­stil­lende Wirkung auch wis­senschaftlich bestätigt. Auch als „Augen­braue der Venus” bekan­nt, zählt die Schaf­garbe heute zu unseren wichtig­sten heimis­chen Heilkräutern. Für mich sind das genug Gründe, um ein Sirup daraus herzustellen. Ihr leicht her­ber Geschmack hat mich begeistert.

So fange ich mir den Sommer ein:

Für den Sirup ver­wende ich auss­chließlich die kleinen Blüten. Je mehr Blät­ter oder Stiel­teile dabei sind, desto her­ber wird der Sirup. Damit kleine Unter­mi­eter auch noch Zeit zum Flücht­en haben, kön­nen die abgezupften Blüten für ein paar Stun­den auf Back­pa­pi­er aus­ge­bre­it­et  werden.

Die Blüten entwick­eln das meiste Aro­ma, wenn sie bei Son­nen­schein geern­tet wer­den. Im Ide­al­fall war an den Tagen davor auch schönes Wetter.

Zutaten:

- 1 kg Zuck­er
- 1 Liter Wass­er
- 1 (sehr gut) gehäufte Tasse Schaf­gar­ben­blüten
- Saft von 2 Bio-Zitronen

Zuck­er in Wass­er aufkochen. Schaf­gar­ben­blüten und den Saft von 2 großen od. 3 kleinen Bio-Zitro­nen (oder Zitrone in Scheiben geschnit­ten) in den heißen Läuterzuck­er geben und umrühren. Den Topf mit einem Tuch abdeck­en und an einem war­men Ort ca. 1 (bess­er 2) Tage ziehen lassen. Immer wieder umrühren. Danach den Sirup durch ein Tuch oder einen Fil­ter absei­hen und kurz vor dem Abfüllen noch 1x kurz aufkochen lassen, das erhöht die Halt­barkeit. Noch heiß (!) in ster­il­isierte Flaschen abfüllen und beschriften. Im kühlen Keller oder Kühlschrank ist der Sirup ca. 1 Jahr halt­bar. Aber so lange hat er sich bei uns lei­der nicht gehal­ten – ich fand ihn ein­fach zu genial :o)

Vor­sicht: Manche Men­schen reagieren empfind­lich auf Schaf­garbe, die sich als aller­gis­che Reak­tion auf der Haut bemerk­bar machen kann. Für einen Test kann etwas Pflanzen­saft auf die Haut gegeben wer­den. Sollte eine aller­gis­che Reak­tion auftreten, ist von der Nutzung abzuse­hen. In der Schwanger­schaft nur in Rück­sprache mit dem Arzt oder der Hebamme verwenden.

„Wenn die Menschen das Unkraut nicht nur ausreißen, sondern einfach aufessen würden, wären sie es nicht nur los, sondern würden auch noch gesund.”

→ Zitat von Johann Künzle, schweizer Kräuterpfarrer und Publizist