Oxymel klingt zwar kompliziert, ist aber ganz einfach erklärt. Die Griechen der Antike gaben dem schonenden Pflanzenauszug den Namen und verwendeten es als Heilmittel, um Ihr Immunsystem zu stärken. Die Inhaltsstoffe von wirkungsvollen Wildkräutern, ‑früchten oder Wurzeln werden mit Hilfe von Apfelessig und Honig schonend ausgezogen – eine alkoholfreie Alternative zur Tinktur. „Oxy” bedeutet sauer und „Mel” steht für Honig.
Wie wirkt Oxymel?
(Bio) Honig beinhaltet über 180 bioaktive Inhaltsstoffe, entzündungshemmende Enzyme die antibakteriell wirken und wichtige Antioxidantien, die unter anderem das Risiko von Schlaganfällen und Herzinfarkten senken können. Honig wirkt wärmend, aufbauend und stärkend auf unseren Körper. Apfelessig wirkt aufgrund der Apfelsäure antiviral, unterstützt die Verdauung, verbessert das Hautbild, wirkt kühlend und fiebersenkend. Und jetzt kommt der springende Punkt: kombiniert man die beiden Komponenten im Oxymel, potenziert sich deren Wirkung!
Bereits die Basis vom Oxymel (Apfelessig und Honig gemischt) wirkt antibakteriell, fiebersenkend, entzündungshemmend, stoffwechselanregend, desinfizierend, vitalisierend und immunstärkend. Somit kann es auch problemlos für Kinder, zum Beispiel bei Erkältungen, verwendet werden.
Mit einem pH Wert zwischen 3 und 4 unterstützt das Oxymel den basischen Stoffwechsel. Versetzt man dem Oxymel nun noch Kräuter mit besonderer Wirkung, kann man seine Hausapotheke wesentlich aufpeppen:
- Frauenkräuter-Oxymel (Schafgarbe, Frauenmantel, Rotklee, Mönchspfeffer, Salbei, …)
- Erkältungs-Oxymel (Holler, Salbei, Thymian, Hagebutte, Ingwer, …)
- Entspannungs-Oxymel (Melisse, Baldrianwurzel, Fichte, …)
- Entschlackungs-Oxymel im Frühling (Löwenzahn, Brennnessel, Gundelrebe, Giersch, …)
Mit der Kraft des Frühlings //
Entschlackungs-Oxymel:
Nach dem langen Winter bietet uns der Frühling mit seinem großartigen Angebot an frischem Grün, die Möglichkeit unser niedriges Vitamin- und Mineralstoffdepot wieder aufzufüllen. Mit der „Grünen Neue”, besser bekannt als Gründonnerstags-Suppe, holten sich unsere Vorfahren – als es noch keinen Supermarkt gab – wieder Kraft und Energie und vertrieben sich so die Frühjahrsmüdigkeit. Unsere Ausscheidungsorgane können wir mit Bitterstoffen von Löwenzahn & Co. anregen, das Blut wird gereinigt und unser Körper „entgiftet”. Der Frühling ist daher – in der Naturheilkunde und aus volksmedizinischer Sicht – die klassische Zeit, um sich wieder in Schwung zu bringen und zu Entschlacken. // Synergie von Natur und Mensch
So einfach geht´s:
Es gibt verschiedene Angaben zum Verhältnis Honig zu Essig. Mehr Essiganteil im Oxymel verstärkt die kühlende und fiebersenkende Wirkung, mehr Honiganteil verstärkt die wärmende und aufbauende Wirkung. Ein Grundrezept lautet:
- 3 Teile regionaler Bio-Honig
- 1 Teil (naturtrüber, ungefilteter, unpasteurisierter) Apfelessig
- etwas Natursalz (könnte man auch weglassen)
- Frühlingskräuter wie zum Beispiel Schafgarbe / Löwenzahn / Giersch / Brennnessel / Veilchen / Gänseblümchen / Spitzwegerich / Gundelrebe – Achtung, da sie ein Gewürzkraut ist, eher sparsam mit ihr umgehen / Hirtentäschel & Knoblauchrauke haben einen etwas schärferen Geschmack – ich setzte sie daher mengenmäßig etwas weniger ein / Vogelmiere, etc.
Honig mit Essig (und Salz) als Basis verrühren und die ausgewählten, kleingeschnittenen Kräuter im Verhältnis 2 Teile Oxymel und 1 Teil Kräuter hinzufügen. Die Kräuter sollten dabei frisch und trocken sein. Verwendet man getrocknete Kräuter, so ist das Verhältnis 10:1. Also 10 Teile Basis-Oxymel und 1 Teil getrocknete Kräuter. Die Pflanzenteile werden zerkleinert, damit die Inhaltsstoffe der Kräuter besser ausgezogen werden können. Das Gemisch kurz durchschütteln und an einem schattigen aber nicht kühlen Ort (Zimmertemperatur) für ca. 4 Wochen ausziehen lassen. Während der Ziehzeit jeden Tag einmal schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe gut lösen. Es macht übrigens nichts, wenn die Kräuter etwas länger ziehen. Danach mit einem feinen Sieb oder Gaze abseihen, in desinfizierte Flaschen füllen und dunkel lagern – das muss übrigens nicht im Kühlschrank sein. Durch die Wirkung von Honig und Essig ist das Oxymel mindestens 1 bis 3 Jahre haltbar.
// Als vegane Variante können die Kräuter auch nur im Essig ausgezogen werden, nach der Zeihzeit abfiltern und mit einem Süßungsmittel wie Löwenzahnhonig, Ahornsirup oder Agavendicksaft süßen.
Anwendung und Dosierung:
1 bis 2 EL Oxymel mit (warmen) Wasser in einem Glas verdünnen. In der Früh auf nüchternen Magen getrunken wirkt es verdauungsfördernd und stärkt die Abwehrkräfte. Man kann es auch vorbeugend oder als Erfrischungsgetränk mit Mineralwasser oder Soda nach dem Sport genießen. Als Kur angewendet nimmt man das Oxymel 2 bis 3 Mal pro Tag über 6 Wochen lang ein. Pur über den Salat ergibt es ein gesundes Dressing.